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Ratgeber hydraulische Hubstützen am Wohnmobil

Die meisten Stellplätze sind nicht besonders gerade und das Hantieren mit Unterlegkeilen führt nicht immer zur gewünschten waagerechten Ausrichtung. Im nächsten Schritt müssen dann oftmals noch Stützen abgelassen werden, damit das Fahrzeug nicht mehr schaukelt – und auf dem nächsten Stellplatz geht es dann wieder von vorn los. Ein Grund warum sich viele Wohnmobilbesitzer ein hydraulisches Hubstützensystem wünschen. 

Die System-Komponenten

Hydraulische Hubstützensysteme bestehen aus verschiedenen Komponenten, die der Monteur in der Fachwerkstatt an das jeweilige Chassis anpasst.

  • Hydraulische Hubstützen, die mit spezifischen Adaptern an das Chassis montiert werden
  • Ölreservoir mit Pumpe
  • Elektronische Steuerung
  • Hydraulikleitungen
  • Bedienteil zur Ansteuerung des Systems 

Alle Komponenten werden von den Herstellern genau aufeinander abgestimmt und in der Werkstatt dann entsprechend den individuellen Platzverhältnissen eingebaut.

Funktion der hydraulischen Hubstützenanlage

Ein hydraulisches Hubstützensystem wie zum Beispiel die Linnepe QuickLift Hydraulik besteht aus vier Hubstützen, einem zentralem Hydraulikaggregat, Hydraulikleitungen und einer elektronischen Steuerung. In der Regel wird die Steuerung per Bedinepanel im Fahrzeug angesteuert. Das System fährt selbstständig die vier Stützen aus und richtet das Wohnmobil in kurzer Zeit in der Längs- und Querachse waagerecht aus.
Wichtig bei der Ausrichtung: Das Fahrzeug sollte aufbauschonend ausgerichtet werden. Wie beim Linnepe QuickLift Hydraulik werden alle Stützen zuerst bis zum Bodenkontakt ausgefahren. Im nächsten Schritt werden immer nur Stützen­paare bewegt, bis das Fahrzeug die Endposition erreicht hat. 

Wohnmobil einfach waagerecht

Ausrichtung in der Längsachse

Linnepe hydraulische Hubstützen

Ausrichtung in der Querachse

Zuladungsreserven beachten

Hydraulische Hubstützensysteme nehmen es problemlos mit hohen Lasten auf, wenn das Fahrzeug in die Waagerechte gebracht wird. Dementsprechend sind die Hydraulikstützen entsprechend dimensioniert und aus massivem Material gefertigt. Zu dem Gewicht der Stützen addiert sich das Gewicht für benötigtes Öl, Pumpe, Schläuche, Montageadapter und Steuerung. Unabhängig vom Hersteller muss mit einem Gewicht von ca. 60 bis 65 Kilogramm gerechnet werden. Es sollten dementsprechend ausreichend Zuladungskapazitäten beim Fahrzeug vorhanden sein.
Sind die Zuladungsreserven nahezu ausgeschöpft, lässt sich für das zusätzliche Gewicht in den meisten Fällen durch eine Auflastung mehr Spielraum schaffen. 

Bodenfreiheit

Hydraulische Hubstützen müssen die vertikale Distanz vom eingefahrenen Zustand bis zum Boden überwinden und dann noch das Fahrzeug in eine waagerechte Position bringen. Je nach Fahrzeug werden ein- oder zweistufige Hydraulikzylinder verbaut, die eine relativ große Distanz abdecken können. Der Platz am Fahrzeugrahmen, an dem die Stütze verbaut wird, muss entsprechende Kräfte aufnehmen können. 

Die geschulten Fachbetrieb wählen für die Hubstützen die optimale Position, damit keine Verwindungen im Aufbau entstehen. Diese Plätze sind oftmals in der Höhe begrenzt, was die Einbauhöhe einer Hubstütze begrenzt. Deshalb kann es bei manchen Fahrzeugen dazu führen, dass die Hubstützen leicht über den Fahrzeugrahmen hinausragen und die Bodenfreiheit einschränken. 

Ein besonderer Fall sind Allradfahrzeuge, die bauartbedingt eine große Bodenfreiheit besitzen. Die enorme Distanz, die Hubstützen bei solchen Fahrzeugen zur waagerechten Ausrichtung überwinden müssen, verlangen sehr hohe Hydraulikzylinder. Diese ohne Verlust an Bodenfreiheit zu montieren ist in der Regel nicht möglich, was Besitzer von 4×4 Fahrzeugen beachten sollten. 

Abnehmbares Bedienteil sinnvoll?

Die Steuerung der hydraulischen Hubstützensysteme haben meistens zusätzliche Funktionen, wie manuelle Steuerung der einzelnen Stützen, oder auch dass Stützenpaare ausfahren und das Fahrzeug schräg stellen. Zum Beispiel zur einfachen Entleerung des Abwassertanks. Damit der Vorgang einfacher gesteuert und kontrolliert werden kann, hat sich eine Bedienung von außerhalb des Fahrzeuges bewährt. 

Wiegefunktion

Eine Wiegefunktion am hydraulischen Hubstützensystem erscheint auf den ersten Blick eine sinnvolle Ergänzung. Die Hersteller, die solch eine Option bei ihren Systemen anbieten geben eine Messgenauigkeit an, die bis auf 3% vom tatsächlichen Gewicht differieren kann. Ist das Fahrzeug bis ans Gewichtslimit (oder darüber hinaus) beladen, kann diese Differenz dazu führen, dass bei einer Kontrolle durch Ordnungshüter ein Bußgeld droht. Das tatsächliche Fahrzeuggewicht sollte deshalb immer noch einmal auf einer geeichten Waage kontrolliert werden.